Powerpoint – Less is more

Jedermann wird früher oder später mit Powerpoint in Kontakt kommen, sei es als Teilnehmer einer Präsentation oder als Vortragender. Gerade wenn die Präsentation über 15–20 Slides enthält, wird man als Zuschauer und Zuhörer allerdings auf eine harte Belastungsprobe gestellt. Da gibt es unzählige Bulletpunkte in allen möglichen Formen und Farben, die Slides werden hemmungslos mit Content überfrachtet (Seitenränder braucht man doch nicht) und die eingesetzten Farben feiern eine bunte Party.

Schlecht aufgelöste Cartoons sollen aufheitern (wenn man sie denn erkennen könnte), wobei sich der Cartoonist wohl weniger freuen würde, wenn er denn von deren unerlaubter Verwendung wüsste. Die Schriften werden dann auch immer weiter verkleinert, damit auch das letzte bißchen an Information auf die Slide passt. Ob das der überforderte Zuschauer überhaupt noch lesen oder aufnehmen kann – wen interessiert’s? Hauptsache man zeigt, was man alles weiß zu dem Thema.

Viele fluchen dann auch über Powerpoint. Ganz zu unrecht, meiner Meinung nach. Powerpoint ist ein sehr vielfältiges Programm, das tolle Funktionen anbietet und mit dem man schöne, verständliche und klare Präsentationen erstellen kann … wenn man das nötige Grundwissen über Typografie, Layout und Farben hat. Dazu hier ein paar grundsätzliche Tipps:

  • Halten Sie Ihre Präsentation im Verhältnis zu der vorhandenen Vortragszeit. Wenn Sie nur 20 Min. Zeit haben, sollten es keine 50 Slides sein. Überlegen Sie sich wieviel Zeit Sie pro Slide benötigen und beachten Sie, dass Ihr Publikum die Slides zum ersten Mal sieht und darum evtl. länger zum Erfassen braucht als Sie selbst.
  • Gestalten Sie zumindest eine Masterslide, die dann für alle Slides als Vorlage gilt. Damit erreichen Sie ein einheitliches Design. Sie können natürlich auch eine der existierenden Vorlagen von Powerpoint verwenden.
  • Lassen Sie genug Weißraum auf den Slides. Halten Sie einen ausreichenden Seitenrand nach allen 4 Seiten konsequent ein, das gibt Ihrer Präsentation Halt und hilft Ihren Rezepienten beim Lesen und Erfassen der Information.
  • Less is more! Begrenzen Sie den Inhalt pro Slide. Nehmen Sie lieber eine neue Slide zur Hilfe, als die einzelnen Slides zu überfrachten.
  • Treiben Sie es nicht zu bunt! Gut gestaltete Präsentationen verwenden meist nicht mehr als 2 Farben plus einer dunklen Schriftfarbe (am besten schwarz oder dunkelgrau). Wenn Sie Grafiken zeigen, dann versuchen Sie in einem Farbklima zu bleiben (z. B. Abstufungen von blau) und setzen Sie eine andere Farbe zur Hervorhebung (z. B. rot). Und sorgen Sie bitte für ausreichende Kontraste, ein gelber Pfeil auf einem orangenen Kasten ist nicht wirklich gut erkennbar.
  • Verwenden Sie möglichst nur eine Schrift, z. B. die Arial in einer nicht zu kleinen Schriftgröße. Sie sollte sehr gut lesbar sein und möglichst neutral aussehen. Und bitte machen Sie keine unanständigen Sachen mit dieser Schrift, wie z. B. Verzerren, Spationieren, Stauchen etc. Das geht alles zu Lasten der Lesbarkeit und sieht auch nicht gerade professionell aus. Drei verschd. Bulletpunkte sind übrigens genug!
  • Sollten Sie Bildmaterial verwenden, stellen Sie bitte sicher, dass Sie die Erlaubnis dafür vom Urheber haben. Außerdem sollte das Bildmaterial ausreichend gut aufgelöst sein. Wenn es schon an Ihrem Bildschirm verpixelt aussieht, wird dieser Eindruck auf einer Leinwand auch nicht besser.
  • Seien Sie zurückhaltend mit Animationen etc. Ihr Publikum soll sich auf den Inhalt Ihrer Präsentation konzentrieren und nicht durch herumfliegende Slides oder hüpfende Hintergründe abgelenkt werden. Natürlich ist es nett, gerade in Grafiken, wenn man z. B. eine Abfolge mit Animationen interessant darstellen kann. Aber halten Sie sich etwas zurück, würzen Sie Ihre Slides gerne damit, aber versalzen Sie sich und anderen Ihre Präsentation nicht.
  • Und zu guter Letzt: Bedenken Sie bitte, dass Ihre Powerpoint Präsentation nur eine visuelle Unterstützung Ihres Vortrages darstellen soll. Weitaus wichtiger ist Ihr Kontakt zum Publikum, Ihr Vortrag! Jemand, der einfach nur seine Präsentation vorliest, am besten noch mit monotoner Stimme, wird wirklich niemanden für sein Thema interessieren oder gar begeistern. Langweilen Sie Ihre Zuhörer also nicht, sondern sprechen Sie zu Ihnen.